Sicherheitsreport 2025

Bedrohungsgefühl durch Krieg, Inflation und Flüchtlinge – die Deutschen fühlen sich zunehmend unsicher

Im Auftrag des Centrums für Strategie und Höhere Führung führt das Institut für Demoskopie (IfD) Allensbach jährlich eine repräsentative Befragung zu den Risikowahrnehmungen und -Einschätzungen der Bevölkerung durch. Im Folgenden sind die zentralen Ergebnisse des Sicherheitsreports des Jahres 2025 zusammengefasst. Pressemitteilung sowie Diagramme stehen am Seitenende zum Download bereit.

  • Sicherheitsgefühl der Bevölkerung sinkt signifikant
  • Breiter gesellschaftlicher Konsens: zu viele Flüchtlinge
  • Immer noch hohes Bedrohungsgefühl durch Inflation, geringe Sorge um Staatsverschuldung
  • Große Sorgen über militärische Konflikte – veränderter Blick auf die USA als Bündnispartner
  • Mehrheit der Bevölkerung für Einführung eines Grundwehrdienstes
  • Sorge über schlechte Vorbereitung auf Krieg und Katastrophen

Insbesondere der Krieg in der Ukraine, die unsichere Weltlage und weiterhin die Inflation bereiten der deutschen Bevölkerung akute Sorgen. 61 Prozent der Bundesbürger befürchten, dass Deutschland in militärische Konflikte verwickelt werden könnte. Viele Bürger wünschen sich mittlerweile ein rasches Ende des Ukraine-Krieges, auch um den Preis von Gebietsverlusten. Dabei gibt es einen gravierenden Unterschied zwischen West und Ost: Während die westdeutsche Bevölkerung in dieser Frage gespalten ist, votieren zwei Drittel der ostdeutschen Bevölkerung für eine rasche Beendigung des Krieges – auch um den Preis, dass Russland die besetzten Gebiete behält.

„Es gibt eine heftige Spaltung unter den Bundesbürgern, was die Sicherheitspolitik anbelangt. Die eine Hälfte der Westdeutschen ist zu Zugeständnissen an Russland bereit und will einen schnellen Frieden in der Ukraine, die andere Hälfte nicht. Zwei Drittel im Osten wollen diesen schnellen Frieden. Diese Spaltung macht es für jede Bundesregierung schwer, in Sachen Sicherheit entschlossen zu handeln“, analysiert Prof. Dr. Klaus Schweinsberg.

Großes Bedrohungsgefühl durch Inflation, geringe Sorge um Staatsverschuldung

Die Sorgen über die wirtschaftliche Entwicklung und die Perspektiven wichtiger Industriezweige haben zum einen mit der derzeitigen Wachstumsschwäche zu tun, aber auch mit der Erkenntnis, dass die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft heute ganz anders herausgefordert wird als noch vor einigen Jahren. So ist die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung überzeugt, dass heute vor allem von China, aber auch von den USA erhebliche Risiken für die deutsche Wirtschaft ausgehen: 83 Prozent sehen China als großes Risiko, zwei Drittel die USA, knapp jeder Zweite auch Russland.

Olaf Scholz versus Friedrich Merz: Wirtschaftskompetenz im Vergleich

Eine Stärkung der deutschen Wirtschaft wird zurzeit weitaus mehr Friedrich Merz als dem Amtsinhaber Olaf Scholz zugetraut. 48 Prozent trauen Friedrich Merz eher zu, die Wirtschaft in Deutschland zu stärken, 7 Prozent Olaf Scholz. Selbst von den Anhängern der SPD wird Wirtschaftskompetenz eher dem Herausforderer als dem eigenen Kanzler zugeordnet.

Veränderter Blick auf die USA

Mit der Wahl von Donald Trump als US-Präsident schwindet das Vertrauen der deutschen Bevölkerung in den wichtigsten Bündnispartner. Die Überzeugung, dass von den USA in den nächsten Jahren große Gefahren für den Frieden in der Welt ausgehen, hat steil von 24 auf 46 Prozent zugenommen. Parallel verändert sich das Vertrauen in die Verlässlichkeit der USA als Bündnispartner. Trotz dieser großen Zweifel ist die Mehrheit der Bevölkerung überzeugt, dass die NATO im Falle eines russischen Angriffs auf einen Mitgliedstaat stark genug wäre, um sich gegen Russland zu verteidigen.

Mehrheit für Einführung eines Grundwehrdienstes

Den Vorschlag der Einführung eines zwölfmonatigen Grundwehrdienstes befürwortet eine Mehrheit der Bevölkerung. 54 Prozent votieren dafür, ihn für Männer und Frauen einzuführen, nur 27 Prozent möchten einen Ausschluss von Frauen.

Über den Sicherheitsreport:

Der Sicherheitsreport wurde 2011 vom Centrum für Strategie und Höhere Führung entwickelt und wird seither jährlich erhoben. Der Sicherheitsreport 2025 stützt sich auf insgesamt 1015 mündlich-persönliche Interviews mit einem repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung ab 16 Jahre. Die Befragung wurde zwischen dem 7. und 18. Januar 2025 durchgeführt. Die Leitung der Studie liegt bei Professor Dr. Renate Köcher und Professor Dr. Klaus Schweinsberg.

Download Pressemitteilung 2025 (PDF)

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