Sorgen der Deutschen: Inflation, Krieg, unsichere Weltlage und Flüchtlingszuzug
»Die Ergebnisse des aktuellen Sicherheitsreports sind ernüchternd: Die Zuversicht der Deutschen, dass die Ukraine den Krieg für sich entscheidet, schwindet deutlich. Und nur 20 Prozent der Deutschen sind bereit, die Ukraine stärker zu unterstützen. Das ist ein alarmierendes Signal in dieser entscheidenden Phase des Krieges«, betont Prof. Dr. Klaus Schweinsberg, dessen Centrum für Strategie und Höhere Führung gemeinsam mit dem Institut für Demoskopie Allensbach den Sicherheitsreport des Jahres 2024 veröffentlicht hat. Weitere zentrale Erkenntnisse der repräsentativen Befragung der deutschen Bevölkerung lauten:
Die Bevölkerung fühlt sich zurzeit in Deutschland weniger sicher als in den Jahren zuvor. Während in den vergangenen Jahren der Anteil der Bevölkerung, der sich insgesamt sicher fühlt, stets über 70 Prozent betrug, trifft dies laut aktueller Erhebung nur noch auf 61 Prozent zu. Besonders gering ist das Sicherheitsgefühl in Ostdeutschland und in den sozial schwächeren Schichten. »West- und Ostdeutschland driften zurzeit auseinander. Das ist ein Problem, dem viel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird«, stellt Mitherausgeberin Prof. Dr. Renate Köcher heraus.
Durch die kontroversen Debatten in den USA über die Ukraine-Hilfen und die Erfolge von Donald Trump bei den Vorwahlen wachsen in Deutschland wieder Zweifel, ob die USA ein verlässlicher Bündnispartner sind. Aktuell gehen noch 39 Prozent der Bevölkerung davon aus, dass das Bündnis mit den USA stabil ist, 29 Prozent melden Zweifel an. Die unterschiedlichen Einschätzungen von ost- und westdeutscher Bevölkerung lassen sich auch hier verdeutlichen: 24 Prozent der Gesamtbevölkerung, aber 40 Prozent der ostdeutschen Bevölkerung sind der Meinung, dass auch die USA zu den Ländern gehören, von denen besonders große Gefahren für den Frieden ausgehen.
Für 75 Prozent der Deutschen gilt Russland weiterhin als größter Friedensgefährder. Die Mehrheit unterstützt höhere Investitionen in innere und äußere Sicherheit: 79 Prozent befürworten mehr Investitionen in die Ausstattung der Polizei, 72 Prozent mehr Investitionen in die Ausstattung der Bundeswehr. Allerdings teilen 60 Prozent der Deutschen den Eindruck, dass es bisher keine Fortschritte bei der Ausstattung der Bundeswehr gibt. »Bundeskanzler Scholz hat eine Zeitenwende bei der Bundeswehr angekündigt, und die Mehrheit der Bürger fragt sich, wo und wie die eigentlich stattfindet. Die Unterstützung für Investitionen in die Bundeswehr ist in der Bevölkerung auf einem Höchststand, und die Regierung nutzt diesen Rückenwind nicht. Das ist nicht nur politisch töricht, sondern verantwortungslos angesichts der realen Bedrohung aus Russland«, kritisiert Klaus Schweinsberg.
Der Sicherheitsreport wurde 2011 vom Centrum für Strategie und Höhere Führung in Köln entwickelt und wird seither jährlich erhoben.
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